Als kleinster Landesverband der Jungen Europäischen Föderalisten pflegen wir Bremerinnen und Bremer einen intensiven Austausch mit anderen JEF-Sektionen in Norddeutschland. Deshalb freuten wir uns ganz besonders über die Einladung des Landesverbandes Niedersachsen zum Grundlagenseminar am 2. Dezember in Hannover. Gemeinsam mit 28 Mitgliedern aus verschiedenen Kreis- und Landesverbänden wollten wir uns einen Tag lang mit den Leitsätzen der JEF, dem Thema Föderalismus im Allgemeinen und Ideen zur Verbandsentwicklung beschäftigen.
Zunächst setzten wir uns mit den Zielen der JEF für ein föderales Europa auseinander und diskutierten in Kleingruppen verschiedenen theoretische Ansätzen. Als JEF vertreten wir die Forderung nach den Vereinigten Staaten von Europa, die sich auf die Grundsätze Demokratie, Parlamentarismus und Verfassung stützen sollen. Einige unserer Ziele finden sich dabei in den Strukturen der Europäischen Union. Beispielsweise wurde bei der letzten Europawahl erstmals das Spitzenkandidatenprinzip angewandt. Dadurch hat die Wahl deutlich an Transparenz hinzugewonnen. Dennoch müssten die Vereinigten Staaten von Europa weitere partizipative Elemente für alle Bürgerinnen und Bürger bereitstellen. Ihrer Arbeit sollte für uns als JEF vom Prinzip des Föderalismus geleitet werden. Wir verstehen darunter die Art und Weise, wie Macht fair zwischen Europäischer Union, den Nationalstaaten und anderen Ebenen, beispielsweise Regionen, aufgeteilt wird. Dabei sollen Probleme jeweils auf der Ebene gelöst werden, auf der dies am wirksamsten möglich ist. Eine gemeinsame europäische Verfassung könnte all diese Punkte einheitlich für die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union regeln.
In welchem Zeitraum und mit welcher Priorität all diese Vorstellungen umgesetzt werden sollen, wurde bei unserem Grundlagenseminar allerdings durchaus kontrovers diskutiert. In fünf Kleingruppen entwickelten wir auf Basis verschiedener theoretischer Ansätze eine Vision für Europa 2050. Dabei schauten wir uns die Konzepte Europäische Republik von Ulrike Guérot, Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten, Europa der Regionen von Robert Menasse sowie den Vorschlag Jean-Claude Junckers für weniger, aber effizientere europäische Zusammenarbeit und unser eigenes politisches Programm genauer an. Auch das Erstarken von rechtspopulistischen und euroskeptischen Tendenzen bei den Wahlen in Europa in diesem Jahr fanden, nicht zuletzt wegen des Bundesparteitags der AfD an diesem Wochenende in Hannover, Eingang in die Diskussionen. Vor einem gemeinsamen Mittagessen in der Innenstadt von Hannover machten wir mit einer Fotoaktion noch einmal deutlich, dass unsere Alternative für die Zukunft nur Europa sein kann!
Weiter ging es am Nachmittag mit einem Workshop zum Thema Verbandsentwicklung und Mitgliedergewinnung. Welche Partnerinnen und Partner können für Veranstaltungen im eignen Kreis- oder Landesverband gewonnen werden? Wie können Neumitglieder gewonnen und für Europa und die Verbandsarbeit begeistert werden? Wie können wir unsere Zusammenarbeit mit EUD und den Jugendverbänden verbessern? Diese wichtigen Fragen treiben nicht nur unseren neuen Kreisverband in Osnabrück, sondern auch die bereits bestehenden JEF-Sektionen um. Ob Vortragsreihen an Hochschulen, Straßenaktionen zu aktuellen europapolitischen Themen oder die politische Bildung an Schulen – für viele Themen gab es von positiven Beispielen zu berichten und jede Menge Tipps weiterzugeben. Beim Erfahrungsaustausch und der gemeinsamen Ideensammlung haben wir viele neue Ansätze kennengelernt, die wir für das kommende Jahr im Blick behalten werden.
Mit einem gemeinsamen Besuch des Weihnachtsmarktes endete unser Grundlagenseminar in Hannover. Wir bedanken uns ganz herzlich bei JEF Niedersachsen für die Einladung und den spannenden Austausch und freuen uns schon auf weitere gemeinsame Aktionen der „JEF-Nordlicher“!